Ausfahrt nach Altenburg 24.04.2015 mit Besuch "Effi Briest"
Oft meinen wir heutigen Zeitgenossen, wir hätten nach Jahrtausenden endlich die bisher unerreichten Gipfel der Kultur erklommen. Mit diesem Wissen im Hinterkopfe machten wir uns, 19 Mitglieder des Fördervereins caroline neuber, am Freitag, den 24.04.2015 auf ins thüringische Altenburg. Zunächst stand ein Besuch des Lindenau-Museums Altenburg auf dem Programm. Das Museum, ein imposanter Bau in einem wunderbaren Park, kratzte an der Überheblichkeit. Der sächsisch–thüringische Staatsmann, Gelehrte, Kosmopolit und Kunstsammler Bernhard August Lindenau , durch dessen Fürsprache in Dresden Gottfried Semper mit dem Bau der Oper und der Staatsgalerie beauftragt wurde, hat sein vieles Geld nicht für private Mätzchen verplempert, sondern schließlich seiner Heimatstadt zur Verfügung gestellt und mit Kunstverstand und Weisheit , in der Absicht, Bildung zu vermitteln, die Grundlage für die beachtenswerte Sammlung gelegt. Wer von den Mitreisenden das Museum noch nicht kannte, war überrascht, welch hochkarätige Kunstwerke zu bewundern waren. Im 19. Jahrhundert (das hielt übrigens punktuell fast bis Ende des 20. Jahrhunderts an), konnten die Menschen nicht einfach mal zu den Städten der Antike düsen. So begründete eine umfangreiche Sammlung von Kopien antiker Plastiken und antiker Keramik die Sammlung. Ganz außergewöhnlich, von europäischem, wenn nicht gar von Weltrang ist die Sammlung früher italienischer Tafelbilder. Nicht zuletzt die graphische Sammlung und eine Kunstbibliothek begründen die Bedeutung des Museums. Wechselnde Ausstellungen, derzeit von Gerhard Altenbourg und „Ägypten in Altenburg“ machen wiederholte Besuche dieses bedeutenden Museums lohnenswert. 1967/68 habe ich am Landestheater Altenburg gearbeitet. In dieser Zeit wurden fünf wunderbare Bilder von Filippino Lippi (1457 -1504) aus dem Museum gestohlen. Eines davon habe ich aus Begeisterung einmal kopiert.
Unterhalb des Schlosses befindet sich das Theater, als herzoglich, thüringisches Hoftheater wurde es von Hofbaumeister Otto Brückwald, nach Plänen des alten Dresdner Hoftheaters von Gottfried Semper, erbaut. Nach heute unvorstellbar kurzer Bauzeit (zwei Jahre) wurde es 1871 mit dem „Freischütz“ eröffnet. Unsere Vereinsmitglieder, die das Theater noch nicht kannten, waren von diesem schönen Haus sehr angetan. Zum Abschluss besuchten wir die Schauspielinszenierung „Effi Briest“, nach Theodor Fontanes Roman in der Bearbeitung und Regie von Caro Thum. Die Titelrolle spielte Anni Diemer. Ich denke, den beteiligten Mitgliedern hat dieser Tag viel gebracht und vielleicht ergibt sich mal wieder eine ähnliche Möglichkeit.
(Heinrich Schulze)